Monatsbetrachtungen 09/20 – Das Imkerjahr geht zuende

Mit dem Abblühen der Lindenblüte geht auch die Sommertracht zu Ende. Wie jedes Jahr schwanken die Erträge zwischen wenig und viel. An den guten Standorten haben die Völker während der Sommertracht zwei Zargen mit Honig gefüllt, die besten Völker haben gegen Ende Juni eine dritte Honigraumzarge erhalten, wenn auch diese dritte Zarge nicht mehr komplett mit Honig gefüllt wurde.

Auch für den Sommerhonig gilt: Nur reifen Honig ernten. Dieses Ziel ist in der Regel nur zu verwirklichen, wenn man erst nach Trachtende und unmittelbar nach einem Regentag zu Bienenbesen oder zur Bienenflucht greift und die Honigernte bei trockenem Wetter an einem frühen Vormittag vornimmt. Wenn am Vortag oder an den Vortagen wegen Regen kein Nektar (oder Honigtau) eingetragen worden ist, kann auch der noch nicht verdeckelte Honig geerntet werden. Er ist dann häufig trockener als der verdeckelte Honig, dennoch sollte seine Reife mit der Spritzprobe überprüft werden.

Den Honigraum Bienenfrei bekommen

Hierbei stellen sich unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Zum einen gibt es die Bienenflucht. Diese wird am frühen Vormittag eingelegt. Am Abend des nächsten Tages kann der Honigraum dann nahezu Bienenfrei abgehoben werden. Die Bienenflucht funktioniert jedoch nur, wenn im Honigraum keine Brut vorhanden ist bzw. war. Somit ist ein Absperrgitter dabei vorrausgesetzt.

Die Alternative ist das händische Entfernen der Bienen aus dem Honigraum. Das kann mühsam mit einem Bienenbesen erfolgen, oder aber, wie es viele Berufsimker mittlerweile durchführen, mit einem Laubbläser. Dabei wird die Zarge aufrecht hingestellt die Bienen herausgepustet. Grade bei mehreren Völkern erweist sich das als sehr zeitsparend

Vermeidung der Räuberei

Bei der Honigernte mit Stockmeisel und Besen werden häufig Honigwaben beschädigt. Das kann wie das Ersetzen der zuvor entnommenen vollen Honigwaben durch leere geschleuderte Waben Suchflüge und infolgedessen Räuberei auslösen. Besonders gefährdet sind die noch schwachen Jungvölker. Deren Fluglöcher sind eng zu halten, auch wenn sie in der Volkgröße schon gewachsen sind bzw. noch am Wachsen sind.

Füttern der Jungvölker

Bei den Jungvölkern muss auf die Futterversorgung und auf rechtzeitige Erweiterung (mit Mittelwänden) geachtet werden. Bis Ende August sollte ein Jungvolk 10 Waben haben (Zander), auch wenn es dann „nur“ auf 6 Waben sitzt. Bis es soweit ist wird literweise „von der Seite“, weit weg vom eingeengten Flugloch, gefüttert. Als Futtergefäß dient ein „Tetra Pak“, eine passend gestutzte Plastikflasche, eine Schüssel oder eine Futtertasche. Bitte an eine Schwimm- und Aufstieghilfe denken, da sonst die Bienen im Futter regelrecht ertrinken! Ein gut gemeinter Tipp:

Am besten abends füttern, da dadurch die Räubereigefahr gemindert wird.

Prüfung des Varroabefalls

Es gibt verschiedene Methoden, um den Varroabefall von Bienenvölkern zu beurteilen. Die Methode mit dem geringsten Aufwand ist die Gemülldiagnose. Sie liefert ausreichend zuverlässige Hinweise, wie es um den Varroabefall eines Bienenvolkes bestellt ist.

Gitterboden und Windel werden auch gebraucht, wenn es darum geht, den durch eine Behandlung ausgelösten Milbenfall zu erfassen. Das Volk muss dazu auf einem Gitterboden sitzen, in den man von hinten –ohne Störung des Volkes– eine Windel einschiebt. Gitterboden und Windel werden auch gebraucht, wenn es darum geht, den durch eine Behandlung ausgelösten Milbenfall zu erfassen. Die ideale Windel ist aus Plastik, glatt und einfarbig und sie hat einen Rand, sodass die leichten Milben beim Ziehen der Windel nicht vom Winde verweht werden. Nachfolgendes Bild zeigt eine typische Windel mit entsprechendem Gemüll.

Ab jetzt wird gezählt. Meist ist es hilfreich eine Lupe zu verwenden, denn die dunklen Milben sind schnell gefunden, jedoch sind die hellen Milben nicht so leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen.

Danach ist auszuwerten wie viele Milben pro Tag fallen, dabei wird folgende Formel angewendet:

Anzahl gezählter Milben / Anzahl der Tage= Milben pro Tag

Wenn der Milbenfall im September mehr als 1 pro Tag beträgt, dann ist eine Behandlung durchzuführen. Im Oktober darf der Wert von 0.1 Milben pro Tag nicht überschritten werden.

Wichtig!

Es sollte nur der natürliche Milbenfall gezählt werden, denn der Milbenfall nach einer Behandlung verfälscht das Ergebnis.

Behandlungsmethoden

Es gibt unterschiedliche Arten zur Behandlung.

  • Ameisensäure mittels Verdunsten
  • Teilen und Behandeln
  • Totale Brutentnahme

Verdunsten

Das wohl gängigste Verfahren ist das Verdunsten mit der Ameisensäure. Dabei wird mit einem Dispenser die Ameisensäure langsam im Volk verdunstet. Diese Prozedur wird zweimal wiederholt und danach erfolgt (je nach Milbenfall) noch eine Winterbehandlung mit Oxalsäure.

Teilen und Behandeln

Wenn die Behandlung nach dem Prinzip Teilen und Behandeln erfolgt muss ein genauer Zeitplan eingehalten werden. So kann auch mit einem Doppelboden gearbeitet werden. Grob wird hierbei von einem Volk ein Weiselrichtiger Flugling und ein Weiselloser Brutling gebildet. Ab Tag X+2 wird der Flugling behandelt. Am Tag X+21 ist dann der Brutling an der Reihe. Hier wir in der Regel Milchsäure oder Oxalsäure gesprüht. Es entstehen dabei auch zwei eigenständige Völker. Diese werden dann nach dem Auffüttern wiedervereinigt. Die „überflüssige“ Königin kann einem anderen Volk oder Ableger zugefügt werden.

Totale Brutentnahme

Diese Behandlung wird nach der letzten Honigernte durchgeführt. Hierbei werden alle Brutwaben entnommen und durch Mittelwände ersetzt. Der Bien ist damit Brutfrei und es kann mit Milchsäure effektiv behandelt werden. Die entnommenen Brutwaben werden je nach Milbenbefall entweder eingeschmolzen oder es kann eine Brutscheune erstellt werden.

Monatsbetrachtungen März 2019

In Kürze: Frühjahrsarbeiten, Futterverbrauch kontrollieren, Fluglöcher und Böden reinigen, Brutnest/Wabensitz ordnen

Futterkontrolle

In der zweiten Februarhälfte sind die Völker aufgrund der warmen Witterung schon stark geflogen und haben Pollen von Hasel, Erle und den ersten Frühjahrsblühern eingetragen. Damit ist das Brutgeschäft in Gang gekommen und gerade starke Völker haben jetzt einen hohen Futterverbrauch aufgrund der Bruttätigkeit. Viele Imker berichten jetzt Anfang März von Völkern, die bereits nachgefüttert werden müssen, da die letzten Futterreserven angebrochen wurden. Die Nachfütterung erfolgt dabei durch Zuhängen von Futterwaben aus dem Vorrat oder durch Umhängen von Waben aus Völkern mit Futterüberschuss. Auch kann das Auflegen von Futterteig direkt über dem Bienensitz erfolgen. Zur Kontrolle des Futtervorrates genügt es, das Gewicht der Völker festzustellen. Zuverlässiger ist aber die Durchsicht und Abschätzung des Futtervorrats nach der 8tel Methode, wobei jede Wabenseite in 8 gleichgrosse Felder eingeteilt wird. Pro Wabe werden dann die vermeintlich gefüllten Felder gezählt. Pro Wabenfeld kann man bei DNM gut 111g Futtervorrat rechnen, bei anderen Wabenmassen orientiert man sich an folgender Tabelle:

Quelle: http://www.share.formwillen.de/bienen/Tipps%20Populationsschätzung.pdf

Reinigung

Entscheidend für die ersten Eingriffe sind Temperaturen von mindestens 15°C und darauf folgende Flugwettertage. Ob die Fluglöcher frei sind sind, sollte man stets im Blick behalten, und notfalls von aussen freiräumen. Wenn es das Wetter zulässt können die Magazine weggestellt und die Böden gereinigt werden.

Empfiehlt sich dabei auch den Sitz des Brutnests zu prüfen. Idealerweise sitzt es in der Mitte der Zarge. Durch vorsichtiges Verschieben von den Brutwaben lässt es sich wieder in der Mitte anordnen. Der freiwerdende Raum kann mit Futterwaben oder Leerwaben aufgefüllt werden. Durch einen kompakten Sitz des Brutnestes brauchen die Bienen ein Minimum an Energie um für die nötige Bruttemperatur zu sorgen bei gleichzeitiger Nähe zu den Futterreserven.

Bevorstehende Obstblüte

Die ersten Kirschbäume stehen kurz vor der Blüte. Aus der Nachbarstadt Essen hört man schon von blühenden Kirschen. Hier kommen die ersten Wildkirschen in Blüte, die übrigen Kirschbäume treiben ihre Blütenansätze gerade aus. So ist es vermutlich nur eine Frage von wenigen Tagen bis das große Blühen einsetzt.

Monatsbetrachtungen Februar 2019

Beginnend im Jahr 2019 wollen wir unsere Beobachtungen und Ratschläge für den jeweiligen Monat veröffentlichen.

Der Februar in diesem Jahr zeigt sich ab der Monatsmitte ungewöhnlich mild und mit frühlingshaften Temperaturen. Seitdem ist die Hasel auch ihrem Entwicklungszyklus voraus und blüht bereits. Ebenso blühen viele Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse. Wenn die Witterung vorerst so bleibt steht die Saalweidenblüte in kurzer Zeit an.

Seit Mitte Februar, wo die Temperaturen die 10 Grad Schwelle überschritten haben, fliegen auch unsere Bienen. Nach Abschluss der ersten Reinigungsflüge hat sich hier und da reger Flugbetrieb eingestellt. Die Damen kehren mit vollen Pollensäckchen zurück und die grüngelbliche Farbe lässt Haselpollen vermuten.

Der Polleneintrag ist ein sicheres Anzeichen für beginnende Bruttätigkeit der Völker. Damit steigt der benötigte Futterbedarf auf bis zu 2kg pro Woche, während der Futtervorrat jetzt am Ende des Winters schon zu großen Teilen aufgebraucht ist. Daher ist jetzt eine Futterkontrolle absolut ratsam, denn eine ausreichende Nektarversorgung tritt nicht vor der Saalweidenblühte ein. Ebenso sind Reserven notwendig, da die Witterung aller Wahrscheinlichkeit nach nochmals einbrechen und zu kalten Temperaturen zurückkehren wird. Die momentan milden Tagestemperaturen dürfen nicht über die frühe Jahreszeit hinwegtäuschen, denn es ist nachts noch sehr kalt und es kühlt rapide ab, sobald die wärmende Sonneneinstrahlung abbricht.

Eine Nachfütterung erfolgt am Besten mit eugenem Honig oder aber Futterteig, der sich in dünnen Scheiben gut auf die Rähmchen unter die Abdeckfolie legen lässt. Der Vorteil von Futterteig ist, dass dieser nicht groß in die Waben eingetragen sondern sofort aufgebraucht wird. Nachteil ist, dass zur Aufnahme von Futterteig eine gewisse Menge Wasser aufgenommen werden muss. Dies kann aus Schwitzwasser oder von einer Tränke erfolgen. Die Gabe von Flüssigfutter kann auch helfen, sollte aber von unten erfolgen durch ein entsprechend flaches Gefäß auf dem Beutenboden mit Schwimmhilfen.

Viele Imker auch in unserem Verein berichten über einen ungewöhnlich hohen Völkerverlust diesen Winter. Bei dem einen wahr es der hohe Varroadruck, bei dem anderen ein Abriss der Futterversorgung oder auch ein durch Totenfall versperrtes Flugloch. Auch Ruhr oder Nosema als Durchfallerkrankung haben das ein oder andere Volk geschwächt.

Der frühe Zwischenfrühling, den wir gerade erleben, kurbelt die Entwicklung unserer Völker recht früh an. Wenn die Futterversorgung sichergestellt wird, kann dies aufgrund der frühen Entwicklung zu einem prächtigen Bienenjahr führen. So bleibt es spannend wie dann die spätestens im April bevorstehende Obstblüte verlaufen wird…